Tonabbau Schenkenbusch: LSV und LSK unterstützten Alfter

Zur Pressemitteilung von LSV und LSK am 27.3.2018

Tonabbau Schenkenbusch: LSV und LSK unterstützten Alfter

Geologie der Lagerstätte wirft Fragen auf

Die Landschafts-Schutzvereine Vorgebirge (LSV) und Kottenforst (LSK) sehen erhebliche Mängel im Antrag der Firma Sibelco zur Norderweiterung des Tontagebaus Schenkenbusch in der Gemarkung Witterschlick und halten diesen wie die Gemeinde Alfter für nicht genehmigungsfähig.

Beide Vereine hatten den Alfterer Geologen Dr. Michael Veerhoff mit der Überprüfung der Antragsunterlagen beauftragt. Möglich wurde das dank einer kräftigen finanziellen Unterstützung durch die Alfterer Grünen.

Die Sibelco rechnet „mit keinem unwiederbringlichen oder schwerwiegendem Verlust“ wertvoller Böden, weil diese nicht „besonders schutzwürdig“ seien.

Veerhoff stellte dagegen fest, dass 54 % der Fläche im Erweiterungsgebiet (ca. 9,3 ha) schützenswerte Böden aufweisen, die wegen ihrer hoher Bodenfruchtbarkeit „Vorrangflächen für die Landwirtschaft“ sind. Diese müssten „vor Nutzungsänderungen, insbesondere vor Bodenversiegelungen und -abtrag“ geschützt werden.

Der LSV bemängelt in seiner Stellungnahme an die für den Bergbau in NRW zuständige Bezirksregierung Arnsberg, die Angaben des Unternehmens zur Geologie, den Lagerungsverhältnissen und der Tektonik seien ungenau und oberflächlich. Die Karten aus dem GEOviewer NRW weisen für den Bereich der Norderweiterung lediglich Ton/Schluff-Mächtigkeiten von unter 2,5 m auf. LSV-Vorsitzender Dr. Michael Pacyna: „Es ist  fraglich, ob in diesem Bereich überhaupt abbauwürdige Tonschichten vorhanden sind.  Entweder sind die Angaben vom Antragsteller falsch oder die Karten des GEOviewer NRW. Dieser Widerspruch sollte dringend durch die Bergbehörde geklärt werden!“

 

Veerhoff stellte fest, dass sich im Antrag von Sibelco keine geologischen und lagerstättenkundlichen Angaben zum nördlichen Teil der Erweiterungsfläche finden. Laut Geologischem Dienst liegen keine Bohrungen im nördlichen Teil der Erweiterung vor.

Die Landschaftsschutzvereine fordern deshalb, den lagerstättenkundlichen Teil im Antrag zu überarbeiteten und zu vervollständigen.

Eine Norderweiterung hätte außerdem zur Folge, dass oberflächennahes Sickerwasser nicht mehr nach Norden abfließt. Zahlreiche Hangquellen, die für die landwirtschaftliche Nutzung bedeutsam sind, würden versiegen.

Die Bergbaufirma selbst weist im Antrag auf die Erweiterung des Tontagebaus Schenkenbusch darauf hin, dass unter der vorhandenen Abbaugrube Tonschichten mit einer Mächtigkeit von mehr als 100 m anstehen: „Sollte eine wirtschaftliche Verwertung möglich sein, wird Sibelco den Abbau des anstehenden Tones, im Sinne eine flächenschonenden und nachhaltigen Rohstoffabbaus, beantragen.“

LSV und LSK fragen sich, „warum nicht auf die Erweiterung des Tagebaus verzichtet und stattdessen der Ton unterhalb des bestehenden Tagebaus gewonnen wird.“

Im Übrigen unterstützen LSV und LSK  die Stellungnahme der Gemeinde Alfter gegen die Erweiterung des Tontagebaus „Schenkenbusch“ in vollem Umfang. Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung können Bürgerinnen und Bürger noch bis Mitte April bei der Bezirksregierung Arnsberg (Abt. 6 Bergbau und Energie in NRW, Goebenstr. 25, 44135 Dortmund) Bedenken und Einwendungen gegen die Erweiterungspläne einreichen.